Albert Engelbert Schwärzler ist für immer von uns gegangen
Ein Nachruf von August Mehl
Ein langes Leben ist friedlich zu Ende gegangen. Im Alter von 90 Jahren.
Ein Sandhofer Pfarrer hat einmal gesagt >im biblischen Alter< ist Albert Schwärzler im Otto-Bauder-Haus, wo er seinen Lebensabend verbrachte, gestorben. Am 19. Dezember letzten Jahres hat er noch im Kreise seiner Familie seinen runden Geburtstag gefeiert. Albert Schwärzler war ein Mann der sich in hohem Maße für seinen Stadtteil Schönau verdient gemacht hat. Ein Mann der immer da war, wenn er gebraucht wurde und auf den man sich absolut verlassen konnte. Er war ein Vorbild nicht nur für die jüngere Generation. Auch ein Mann der Taten und nicht der großen Worte und Reden. Betrachtet man die lange Auflistung seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten zum Wohle des gemeinschaftlichen Lebens, kann deutlich gesagt werden „Ohne ein Mann wie Schwärzler wäre die Schönau ein großes Stück ärmer.“
Albert Engelbert Schwärzler kam am 19. Dezember 1922 in der Sandhofer Jutekolonie auf die Welt. Er besuchte die Sandhofenschule und absolvierte eine Lehre beim „Benz“ als Werkzeugdreher. Nach der Lehre folgte eine militärische Ausbildung beim Panzerregiment Böblingen. Dort war er fast ein Jahr stationiert bevor der Kriegsdienst begann. Unter Feldmarschall Rommel war er in Afrika zwischen Tripolis und El Alamein stationiert und geriet 1943 in Tunis in englische Gefangenschaft. Mit dem Schiff (Queen Elisabeth) kam er nach England, bevor er wieder per Schiff nach Amerika überführt wurde. In einem Gefangenenlager in Texas musste er als Holzfäller und bei der Obsternte hart arbeiten. Drei Jahre war er bis 1946 in Gefangenschaft bevor er in New York in die Freiheit entlassen wurde. Mit einem Frachtschiff kam er nach Marseille und von dort mit dem Zug nach Mannheim zurück.
Im Alter von 27 Jahren fand er wieder Arbeit in seinem erlernten Beruf. In Abendkursen machte er eine Ausbildung als Techniker und war ab 1954 im technischen Büro beim „Benz.“ Dort arbeitete er bis 1984 und ging im Alter von 62 Jahren in Rente. Im Jahre 1947 >nach Krieg und Gefangenschaft< lernte er Hilda Anna Setzer kennen und lieben. In der Silvesternacht des gleichen Jahres haben sich die beiden verlobt und am 25. Mai 1949 wurde geheiratet. Im August 1949 kamen die Zwillinge Arno Otto und Sigrit Lilly zur Welt. Die Familie wohnte in der Stettinerstraße in Schönau. Albert war eine außergewöhnliche und engagierte Persönlichkeit. Er war in drei Bereichen besonders aktiv. In der Politik, der Kultur und im Sport.
Seit 1948 war er Mitglied der SPD und gehörte ab 1958 >38 Jahre lang< dem Schönauer Bezirksbeirat an. Als damals dienstältester Bezirksbeirat wurde er vom Badischen Städtetag mit dem Verdienstabzeichen in Gold ausgezeichnet. Bei der SPD Schönau war er Ehrenmitglied und Inhaber des Lena-Maurer-Preises.
In Sachen Sport galt seine Vorliebe dem Handball und er spielte von 1947 – 1953 in der ersten Mannschaft des VfR Mannheim. Von dort wechselte er anschließend als Spielertrainer zur Fortuna Schönau. Bei Fortuna war er auch Handballabteilungsleiter und gründete 1954 eine A-Jugend- und eine Damenmannschaft, welche er auch trainierte. Die Mitglieder wählten ihn 1958 zum 2. Vorsitzenden. Nachdem sich die Handballabteilung der Fortuna 1960 dem ASV >heutiger TSV Schönau< angeschlossen hatte, zählte Albert auch dort zu den Aktivposten. Er trainierte die Damen- und Männermannschaft und wurde mit der Damenmannschaft 1965 und 1967 Kreismeister. In der Folgezeit gehörte er dem Vorstand als Beisitzer an und war Abteilungsleiter. Fast im Alleingang schuf Albert 1987 das neunzigseitige Jubiläumsheft „40 Jahre TSV Schönau.“ Für seine großen Verdienste erhielt er die goldene Ehrennadel und wurde mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. Bereits im Jahre 1967 wurde er vom Badischen Handballverband mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet.
Bei der Kultur- und Interessengemeinschaft war er mit wenigen Unterbrechungen seit 1950 aktiv und zählte einige Jahre zum erweiterten Vorstand. Von 1988-1992 war er stellvertretender Vorsitzender. Er war Initiator und hat tatkräftig mitgeholfen, dass seit 1986 eine Maibaumfeier auf der Schönau stattfinden konnte. Die St. Martinfeier lag ihm ebenfalls sehr am Herzen. Im Jahre 1988 war er für das Jubiläumsbuch „40 Jahre KIG Schönau“ verantwortlich. Im Jahre 1996 wurde er für sein großes ehrenamtliches Engagement mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. Auch zählte er zu den Inhabern der Schönauer Bürgermedaille. Einer der Höhepunkte und die Krönung seiner Lebensleistung war sicherlich die Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Vorgeschlagen vom Vorsitzenden der KIG Schönau August Mehl und beantragt vom damaligen Mitglied des Bundestages Siegfried Vergin erhielt Albert von Kulturbürgermeister Dr. Peter Kurz in einer Feierstunde am 14. Oktober 1995 die hohe Auszeichnung. Bundespräsident Roman Herzog hat die Urkunde damals unterzeichnet.
Uns bleibt nur noch Bewunderung und Respekt für die Kraft und das Engagement in den vielen Jahren in denen Albert für seine Ideale eingetreten ist. Wenn wir auf die Geschichte der Schönau zurückblicken dann waren es Männer wie Albert Schwärzler die dazu beigetragen haben, dass aus der ehemaligen Schönausiedlung ein lebendiger Stadtteil geworden ist. Daher wird der Name Schwärzler in der Geschichte des Stadtteiles unvergessen bleiben. Wir haben einen langjährigen Freund und Mitstreiter verloren, den wir in guter Erinnerung behalten werden.