Deutliche Heimniederlage // Das 1:6 gegen Phönix Mannheim

Eigentlich wollte der TSV Schönau gegen den MFC Phönix zurück in die Erfolgsspur finden und eine passende Antwort auf die ernüchternde 0:1 Niederlage beim FV Fortuna Heddesheim II geben. Vom Moritz Kaltwasser (freier Journalist) und Marc Karpa (TSV Schönau).

Personell konnte Cheftrainer Jürgen Knoll wieder auf Jannik Knoll, Marc Littke und Dustin Lelek zurückgreifen. Auf der anderen Seiten fielen Davis Lelek, der am vergangenen Wochenende einen Burgerladen an der Schönauer Endhaltestelle eröffnete, und der unter einer Atemwegsinfektion leidende Torhüter Noel Tack für das Spiel gegen Phönix aus.

Nach 90 Minuten ließ sich nüchtern feststellen, dass der Tabellenfünfte auch vor heimischem Publikum nicht in die Erfolgsspur zurückfand und bei der 1:6 (0:2) Niederlage stattdessen den wohl bittersten Nachmittag der gesamten Spielzeit erleben musste. Dementsprechend bedient zeigten sich auch die Spieler nach Abpfiff, indem sie von einer „peinlichen Leistung“ sprachen.

Cheftrainer Jürgen Knoll drückte sich zwar etwas diplomatischer aus, inhaltlich konnte er den 90 Minuten jedoch ebenfalls nicht positives abgewinnen: „Mir fehlen ein wenig die Worte. So kannst Du kein Spiel in der A-Klasse siegreich gestalten“, versuchte Knoll gar nicht erst um den heißen Brei herumzureden. Was den Coach im besonderem Maße sauer aufstieß, war die unterdurchschnittliche Performance in der Defensive.

Bereits nach drei Minuten hätte der abstiegsbedrohte Gast in Führung gehen müssen. Schönaus Hintermannschaft verschätzte sich und bekam eine lange Diagonalflanke nicht geklärt. Phönix legte den Ball nochmals quer auf den flinken Stürmer Mohamed Hawleri, der aus kürzester Distanz nur den Pfosten traf. In der ersten halben Stunde sahen die Zuschauer allerdings noch einen offenen Schlagabtausch, in dem auch Schönau ein paar Torabschlüsse für sich verbuchen konnte. Unter anderem traf Emirhan Yücel nach knapp 20 Minuten den Pfosten und ließ etwas Hoffnung im Lager des TSV aufkeimen (18.).

Eine knappe Viertelstunde vor dem Pausenpfiff folgte aus TSV Perspektive der unerklärliche Bruch im Spiel: Emre Gülmez brachte den MFC mit einem scharfen Abschluss aus ca. 18 Metern nicht nur in Front (34.), sondern zog den sich nun komplett von der Rolle präsentierenden Gastgebern endgültig den Stecker. Die Knoll-Elf wirkte nach dem Rückstand konsterniert, verlor jeglichen Zugriff auf das Spiel und ermöglichte dem MFC noch vor dem Pausenpfiff weitere Großchancen. Phönix praktizierte in dieser Phase konsequentes Gegenpressing und provozierte die verunsicherte Schönauer Hintermannschaft zu Fehlern im Spielaufbau.

Als der TSV abermals tief im eigenen Drittel den Ball verlor und ein Gästespieler den frei stehenden Mohamed Hawleri bediente, schob dieser das Leder aus guter Position an Nico Ellwanger vorbei ins Tor (41.).

Im zweiten Durchgang mühte sich die Knoll-Elf vergebens. Es fehlte in der Offensive schlicht die Durchschlagskraft, um den Anschlusstreffer herzustellen. Einzig über Standards versprühte Schönau ein wenig Torgefahr. Auf der anderen Seite trug Phoenix nach knapp 60 Minuten einen sauberen Konter vor, welchen Schönaus Keeper Nico Ellwanger nur mit einem Foul im eigenen Strafraum unterbinden konnte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Gülmez souverän zum 3:0 (60.).

Nach dem dritten Phönix-Treffer war die Messe endgültig gelesen. Schönau konnte zwar noch einen gefährlichen Dustin Lelek Freistoß auf das MFC-Gehäuse abfeuern (65.), weitere TSV Gelegenheiten wurden jedoch nicht notiert. Gegen Ende der einseitigen Partie spielte sich der Gast in einen Rausch. Die Schönauer Abwehrreihe offenbarte nun erste Auflösungserscheinungen und konnte von den schnörkellos vorgetragenen Angriffen des MFC problemlos auseinanderdividiert werden.

Innerhalb von vier Minuten sorgten Gülmez (81.) und Hawleri (82. + 84.) für ein Phönixer Schützenfest. Somit markierte das MFC Stürmerduo an diesem Nachmittag jeweils einen Hattrick. Der per Kopf erzielte Anschlusstreffer durch Dustin Lelek (88.) wirkte sich auf das weitere Spielgeschehen nicht mehr aus.

„Es macht jetzt aber auch keinen Sinn, auf die Mannschaft verbal einzuschlagen. Wir müssen den Mund abputzen und weitermachen“, versuchte der geknickte Jürgen Knoll die Blicke bereits nach vorne zu richten.

Auch Torsten Baum, erster Vereinsvorsitzender, ist hoffnungsfroh, dass kommenden Sonntag in Ladenburg ein anderer TSV Schönau zu sehen sein wird. „Das war heute ein Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt, der in den kommenden Tagen intensiv aufgearbeitet wird. Wir werden uns aufraffen, spielerisch eine Schippe drauflegen und in Ladenburg auch mental eine ganz andere Leistung zeigen“, gibt sich Baum optimistisch, dass der Bock nächste Woche umgestoßen werden kann.

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