Das MM Topspiel // Unentschieden in Ladenburg

TSV Schönau erkämpft sich beim Tabellenzweiten FV 03 Ladenburg ein 1:1 (0:1) Unentschieden. Von Moritz Kaltwasser (freier Journalist) und Marc Karpa (TSV Schönau).

Erleichtert wirkten Spieler, Trainer und Anhänger des TSV 1947 Schönau nach Abpfiff der Begegnung beim FV 03 Ladenburg. Die Elf von Cheftrainer Jürgen Knoll zeigte beim 1:1 (0:1) Unentschieden eine deutliche Reaktion auf die vergangenen beiden Partien in Heddesheim und gegen Phönix Mannheim. Der Aufsteiger legte einen beherzten Auftritt hin, wirkte gallig in den Zweikämpfen und überzeugte ab Mitte der ersten Halbzeit wieder mit jener Spielfreude, die ihn über weite Strecken der Hinrunde auszeichnete: „Die Mannschaft hat heute Charakter gezeigt“, lobte der zufriedene Cheftrainer Jürgen Knoll seine Schützlinge, die trotz eines holprigen Starts die Köpfe nicht hängen ließen, sondern sich zurück ins Spiel kämpften.

Zu Beginn deutete wenig darauf hin, dass der TSV etwas zählbares aus der Römerstadt mit in den Mannheimer Norden nehmen kann. Nach knapp zehn Minuten ging der Gastgeber durch Frederik Bastian Jürgensen in Führung. Der kräftige Innenverteidiger verwertete einen scharf getretenen Eckstoß per Kopf und brachte seine Farben in Front. Nach dem frühen Rückstand schien der TSV kurz ins Wanken zu geraten. Ladenburgs Gegenpressing stellte den Tabellenfünften vor große Herausforderungen im Spielaufbau. Fehlpässe in der eigenen Hälfte brachten die Hintermannschaft samt den erneut bärenstark performenden Noel Tack das eine oder andere Mal in Bedrängnis. Allerdings gelang es dem FV 03 selten, Schönau über einen längeren Zeitraum in der eigenen Hälfte einzuschnüren.

Der Tabellenfünfte nahm die Zweikämpfe an und arbeitete sich peu a peu mit ansehnlichen Kombinationen in die Nähe des Ladenburger Gehäuses. Vor allem der emsige Atahan Acar war an nahezu jedem Angriff beteiligt und konnte erste Abschlüsse für seine Farben verbuchen (15. + 16.). Auf der anderen Seite unterband Jannik Knoll einen gefährlichen Ladenburger Querpass an den langen Pfosten und rettete in aller höchster Not. Wäre der aufmerksame Außenverteidiger nichts zur Stelle gewesen, hätte es 2:0 für den Favoriten gestanden und die Partie vielleicht einen anderen Verlauf genommen.

Nach einer knappen halben Stunde meldete sich auch Dustin Lelek zu Wort. Der Top-Torjäger des TSV prüfte zunächst von der linken Strafraumkante Ladenburgs Keeper Leon Kick (28.), ehe er kurze Zeit später frei vor dem FV Gehäuse auftauchte, aufgrund gegnerischer Einwirkung ins Straucheln geriet, sich trotzdem nicht fallen ließ und stattdessen den Abschluss suchte (30.). „Ich hätte auch versuchen können, den Elfmeter rauszuholen, aber das ist nicht mein Stil“, ließ Schönaus Goalgetter die Situation nach Abpfiff nochmals Revue passieren. Ähnlich wie sein Mannschaftskollege Emirhan Yücel, der bei den Auswärtsspielen in Blumenau und Schriesheim trotz teils eindeutigen Foulspiels ebenfalls darauf verzichtete einen Elfmeter zu ziehen, zeichnete sich Lelek als fairer Sportsmann aus.

Ladenburg ging in einer hitzig geführten Begegnung mit der knappen 1:0 Führung in die Kabine. Wer mit einem souveränen Kantersieg des Favoriten rechnete, wurde bereits im ersten Durchgang eines besseren belehrt. Schönau legte gegenüber den vergangenen zwei Wochen eine Leistungssteigerung um 100 Prozent an den Tag und bewies, dass auch ohne den rustikalen Innenverteidiger David Lubaczewski und Teamkapitän Davis Lelek hochwertiger A- Klassenfußball gespielt werden kann.

Im zweiten Durchgang agierten beide Mannschaften mit offenem Visier. Schlussendlich war es eine Individualleistung Dustin Leleks gewesen, die den Ausgleich markierte (70.). Der langgewachsene Mittelstürmer stellte in dieser Situation nicht nur seine Abschlussqualitäten unter Beweis, sondern erwies sich darüber hinaus als exzellenter Dribbelkünstler.

Wie Lelek mehrere Ladenburger Verteidiger stehen ließ, sich in eine gute Abschlussposition manövrierte und den Ball schlussendlich aus kurzer Distanz ins lange Eck schob, imponierte nicht nur den Schönauer Anhang. Auch Murat Güngör, Top-Torjäger des FV 03, zeigte sich von der Art des Ausgleichstreffers tief beeindruckt und zollte der Leistung Dustin Leleks gegenüber dem Mannheimer Morgen mit lobenden Worten seinen höchsten Respekt.

Beide Mannschaften wollten in den letzten 20 Minuten unbedingt den Sieg für sich verbuchen. Auf Schönauer Seite hatte Atahan Acar die wahrscheinlich beste Gelegenheit zur Führung. Der stark agierende Flügelflitzer setzte sich in mehreren Eins-gegen-Eins Duellen durch, verpasste es jedoch, aus aussichtsreichen Positionen rechtzeitig abzuschließen. Sein Schuss segelte knapp am langen Torpfosten vorbei (77.).

Auf Ladenburger Seite hatte der eingewechselte Valentin Wiest die Führung auf dem Fuß, doch Noel Tack rettete mit einer Sensationstat den Schönauer Punktgewinn und entschärfte den präzisen wie auch harten Abschluss des Ladenburger Schützlings bravourös (90.).

Nach Beendigung der Partie gaben sich die Protagonisten des TSV Schönau mit dem Spielverlauf und Endergebnis zufrieden: „Die Mannschaft hat heute als Einheit agiert. Sie ging mit hohem Einsatz ans Werk, hat hervorragend gefightet und einen verdienten Punkt eingefahren“, fand Jürgen Knoll fast nur lobende Worte für das Team. In seinem Resümee griff Schönaus Cheftrainer zwar kurz die Chancenverwertung kritisch auf, allerdings wollte er kein

Wasser in den Wein gießen: „Das ist wirklich Jammern auf aller höchstem Niveau. Bei solch einer jungen Mannschaft müssen Fehler auch passieren, damit sie aus diesen lernen kann.“

Auf die Frage, ob das Endergebnis als leistungsgerecht einzustufen ist, herrschte bei den Protagonisten Einigkeit. Auf Ladenburger Seite gab ein enttäuscht wirkender Cheftrainer Jörg Höpfner unumwunden zu, dass man sich vor der Partie wesentlich mehr ausgerechnet hatte, die Punkteteilung unterm Strich jedoch in Ordnung geht. Auch Murat Güngör hätte gerne die drei Zähler in der Römerstadt behalten, hielt jedoch fest, dass beide Mannschaften das Duell für sich hätten entscheiden können. „Das Remis geht in Ordnung. Sowohl Ladenburg als auch wir hatten Gelegenheiten, die Begegnung zum eigenen Gunsten zu gestalten. Daher passt das Ergebnis auch zum Spielverlauf“, legte Dustin Lelek in der Analyse die nahezu identischen Argumente wie sein Ladenburger Pendant Güngör vor.

Jürgen Knoll, der ebenfalls von einem gerechten Unentschieden sprach, kann mit seiner Mannschaft auf jeden Fall optimistisch dem anstehenden Derby gegen den SC Blumenau entgegenblicken.

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