Ein gebrauchter Nachmittag in Heddesheim

Personell gebeutelter TSV Schönau unterliegt den stark performenden FV Fortuna Heddesheim II verdient mit 0:1 (0:0). Von Moritz Kaltwasser und Marc Karpa.

Wutentbrannt trabte Schönaus Schlussmann Noel Tack nach Spielende vom Heddesheimer Kunstrasenplatz und verschaffte seinem hörbaren Ärger an einer Bandenwerbung Luft. Was den TSV-Keeper auf die Palme brachte, war nicht nur der K.O. in der allerletzten Szene des Spiels, sondern auch die gesamte Leistung der Schönauer Mannschaft.

So bitter der späte Nackenschlag auch war, unterm Strich ging die 0:1 (0:0) Pleite bei der zweiten Mannschaften des FV Fortuna Heddesheim mehr als nur in Ordnung. Dem personellen Gestaltungsspielraum Jürgen Knolls waren bereits vor Anpfiff unübersehbare Grenzen gesetzt. Die Ausfälle David Michael Lubaczewskis, Marc Littkes und Jannik Knolls wogen schwer und machten sich die gesamte Spieldauer über bemerkbar. Der neu formierte TSV-Abwehrverbund wirkte instabil und konnte dem agil auftretenden Gastgeber wenig entgegensetzen.

Heddesheim erarbeitete sich bereits im Laufe des ersten Durchganges mehrere hochkarätige Torchancen, die jedoch auf fast schon fahrlässige Weise liegen gelassen wurden. Schönau war an diesem gebrauchten Nachmittag in nahezu allen Belangen unterlegen. Neben dem löchrigen Defensivverhalten fiel auch das harmlos wirkende Angriffsspiel und der nicht zu kompensierende Ausfall von Goalgetter Dustin Leleks negativ ins Gewicht.

Atahan Acar und Emirhan Yücel rieben sich in der gegnerischen Hälfte erfolglos auf. Aufgrund fehlender Anspielstationen mussten die zwei Offensivkräfte mehrfach in Unterzahlsituationen das eins gegen eins Duell suchen, ehe sie an einem gegnerischen Verteidiger hängen blieben.

Beinahe hätte das Spiel jedoch eine schmeichelhafte Wendung genommen. Gegen Ende der ersten Halbzeit drang Yücel in den Heddesheimer Strafraum ein und wurde regelwidrig zu Boden befördert. Der Schiedsrichter griff zur Pfeife und entschied auf Foulelfmeter für Schönau, den Marco Alex allerdings nicht verwerten konnte.

Zur Pause reagierte Knoll und wechselte mit Endrit Sejdiu einen Spieler ein, der bereits am Vormittag für die zweite Mannschaft in der B-Klasse 90 Minuten auf dem Feld stand. Zwar löste sich Schönau gegen Mitte der zweiten Halbzeit ein wenig aus der Heddesheimer Umklammerung, allerdings gelang es nicht, über eine längere Periode hinweg Druck auf den Fortunen Strafraum aufzubauen.

Unterm Strich blieben die kampfstarken Heddesheimer das bestimmende Team, was sich auch an der nach wie vor hohen Abschlussfrequenz der Gastgeber offenbarte. Während Nick Ruppert einen weitestgehend ruhigen Nachmittag im Tor verbringen durfte, musste der Schönauer Gegenpart Noel Tack mehrmals seine Reaktionsschnelligkeit unter Beweis stellen, um zumindest den einen Punkt zu sichern. Lange Zeit sah es auch so aus, dass Fortuna unter den windigen Rahmenbedingungen das Leder einfach nicht hinter die Linie drücken konnte und der TSV mit einem glücklichen Unentschieden die Heimreise antreten darf.

Doch in der Nachspielzeit bekam Heddesheim nochmals einen Freistoß aus halblinker Position zugesprochen, der scharf in den Strafraum geschlagen und von Joshua Hassanzadeh erfolgreich zum viel umjubelten Führungstreffer per Kopf verwertet wurde.

Aus Schönauer Perspektive bleibt festzuhalten, dass an diesem von Windböen geprägten Nachmittag wenig zusammenlief und die Personalausfälle schlicht nicht kompensiert werden konnten. Gleichzeitig traf die Knoll-Elf auf einen Top-motivierten Gegner, der seine vor Saisonbeginn hochgesteckten Ambitionen eindrucksvoll unterstrich und bei effizienterer Chancenverwertung vielleicht sogar ein heißer Anwärter auf die vordersten Tabellenplätze wäre.

Sportkurrier Mannheim

Am kommenden Sonntag (15:00 Uhr) steht für Schönau ein Heimspiel gegen den MFC Phönix auf dem Programm. Falls sich das Lazarett bis dahin ein wenig lichtet, dürfen die Zuschauer mit einem anderen TSV rechnen, der nach wie vor eine sehr gute Saison spielt und die eigenen Erwartungen bei weitem übertroffen hat. Rückschläge sind Teil des Lebens. Wer aus bitteren Nackenschlägen die richtigen Schlüsse zieht, geht aus diesen sogar gestärkt hervor.

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